Die Handwerkskammer Südthüringen möchte in Kooperation mit einer Vielzahl an Partnern ein Angebot von 18 voneinander unabhängigen 10-stündigen Kurzseminaren zu Nachhaltigkeitsthemen und dem Gewerke übergreifenden Bauen entwickeln. Dafür werden wir innovative Lehr- und Lernwege beschreiten. Zu Vermittlung der Themen werden drei mobile, modulare und interaktive Lehrbaustellen entwickelt – eine zur Nachhaltigkeit in Bildungsstätten, Betrieben und auf Baustellen und zwei weitere zu gewerkeübergreifenden Themen in den Bereichen Bau sowie SHK und Elektroinstallationen.
Das Projekt ist neben seiner Ausrichtung auf Ziele der Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Regionalförderung stark auf Grundsätze nachhaltiger Entwicklung und Aspekte des Umwelt- und Ressourcenschutzes ausgerichtet. Diese sind in allen im Projekt angesprochenen Berufsbildern zu finden. Planungen und Entscheidungen am Bau und deren Ausführungsqualität bestimmen Ressourcenverbrauch und Umweltwirkungen auf viele Jahrzehnte. Hohe Sanierungsraten für den Gebäude- und Anlagenbestand werden nicht umsonst als unverzichtbar zum Erreichen der Klimaschutzziele erkannt.
Hohe Anteile ökologischer und nachwachsender Bau- und Dämmstoffe, das Aufzeigen von Wegen zur Energiewende auch beim Einsatz von Brennstoffen zur Wärme- und Kälteerzeugung, das bedarfsgerechte und effiziente Betreiben der Gebäude sowie eine gesunde Wohn- und Arbeitsumgebung in Gebäuden sind entscheidende umweltpolitische Beiträge.
Wir wollen das Bewusstsein zu nachhaltigen Lebens- und Arbeitsweisen und dem verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Lebensgrundlagen im Sinne zukünftiger Generationen schärfen. Deshalb zeigen wir auf, wie junge Menschen, Arbeitskräfte und Dienstleister am Bau ihren Beitrag zur Umsetzung leisten vermögen. Umweltrelevantes Wissen und Bewertungsgrundsätze werden vermittelt, Wege und Lösungsbeispiele aufgezeigt und praktiziert. Dies bildet Wirkungen über Generationen, wenn jetzige Auszubildende später selbst Wohn- und Arbeitsumgebungen schaffen und nutzen. Die Themen der Nachhaltigkeit, die innovativen Methoden und das Design des Projekts soll das Handwerk für junge Menschen attraktiv machen und spannende Einblicke geben.
Bildung für Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortung übernehmen! Das öffentliche Bewusstsein über die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen, über die Grenzen des quantitativen Wachsens und über den von Menschen verursachten Klimawandel unterliegt einem erheblichen Wandel. Eine Antwort auf die Kernfragen der Gegenwart ist die Besinnung auf das Grundprinzip einer nachhaltigen Entwicklung, nämlich der gegenwärtigen Generation verantwortungsbewusst Entwicklungschancen zu eröffnen, ohne künftige Generationen um ihre Entwicklungsperspektiven zu berauben.
Im Projekt „GreenCraft“ werden Lernkompetenzen in diesem Kontext vermittelt und Teilnehmende qualifiziert.
Mit der Schärfung des Blickes auf Prozesse nachhaltiger Entwicklung werden Handwerksbetriebe in die Lage versetzt, ihrer Rolle für die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung der Region noch stärker als bisher gerecht zu werden.
Es soll fachübergreifendes Wissen, insbesondere der am Bau beteiligten Gewerke, Elektro- Bau- und SHK durch eigene Lernmodule, Lehrbaustellen und im Dialog mit allen am Bau Beteiligten gestärkt werden. Die Maßnahmen des Projektes zielen darauf ab, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Handwerker/innen zu gewerkeübergreifender Zusammenarbeit in energetischen Bau- und Sanierungsmaßnahmen zu fördern.
Als Bildungszentrum des Handwerks wählen wir im BTZ Rohr-Kloster den Weg praxisorientierter Schulungen für Auszubildende und Ausbildungspersonal. Die mobile Gestaltung der Lehrbaustellen wird die Inhalte und Möglichkeiten der expo für Handwerksbetriebe und Netzwerkpartner in Thüringen und in angrenzenden Bundesländern verfügbar machen. Die Mitglieder des Beirates und weitere Unterstützende des Projektes aus der Praxis begleiten die Erstellung der Lehrbaustellen und die Durchführung der Schulungen. Sie bekommen das Lehrmaterial zusammen mit den Lehrbaustellen zur Ausleihe für eigene Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.
Die Inhalte sowie die methodischen und pädagogischen Konzepte des Projekts sollen darüber hinaus für die Weiterentwicklung der Rahmenlehrpläne der Ausbildung im Handwerk bereitgestellt werden. Zielstellung ist auch eine darüber hinausgehende Einflussnahme in die zukünftigen Entwicklungen von Ausbildungsordnungen und die damit verbundene Aufnahme der Lernziele und Lerninhalte in entsprechende Berufsbilder im Handwerk. Die Projektergebnisse finden somit eine sinnvolle langfristige Nachnutzung.
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) bedeutet im Projektkontext, an den Schnittpunkten von Ökologie, Ökonomie und Sozialem ein pädagogisches Handlungskonzept zu entwickeln, um bei Ausbildenden und Azubis ein Bewusstsein für zukunftsfähiges Handeln im Kontext ihres Berufes herbeizuführen. In Abstimmung zwischen Experten aus dem Bereich des Klima- und Ressourcenmanagements, der Bildung und der Mobilitäts- und Gesundheitserziehung werden feste Lernanteile hierzu entwickelt. Den Ausbildenden wird durch Fachexperten die Dimension der Themen und bestehende Strukturen und Kooperationen vermittelt. Hier sind die Projektmitarbeiter/innen gefragt, Akteure aus unterschiedlichen Gewerken und Bereichen zusammenzubringen, so dass neue Synergien entstehen, die zu nachhaltigen Arbeitsgrundlagen ausgebaut werden. Hierdurch soll ein breiteres Verständnis für eine nachhaltige Entwicklung im Handwerk erreicht werden.
Die Module für die Auszubildenden sollen praxis- und zielgruppenorientiert gestaltet sein – lebensweltnah, an den Interessen der Zielgruppe orientiert, motivierend wirken und die Selbstwirksamkeitserfahrung stärken. Aus diesen Erfahrungen heraus können nachhaltige und vor allem tragfähige Entscheidungen von den Teilnehmern getroffen werden, die nicht aufoktroyiert sind.
Die Module sollen dazu beitragen, Schnittstellen zu erkennen und das „Haus als System“ begreifen zu lernen. Dabei gilt es, die klassischen Grenzen der Gewerke einerseits informell aufzuzeigen, andererseits den Blick dafür zu stärken, an welcher Stelle Zusammenarbeit notwendig ist und wie diese umgesetzt werden kann, um einen Neubau- und Sanierungsprozess in jeder Hinsicht erfolgreich durchzuführen.
Mit den Ausbildern/innen entwickeln wir unter dem Motto "Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation dient, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden" Konzepte, die in jedes Azubi-Modul einfließen können. Dies werden Arbeits- und Rechercheaufgaben sein, Teilnehmende werden zu definierten Fragestellungen aufgefordert eigene Ideen zu entwickeln und diese zu reflektieren oder sich an Modellen selbstlernend Verständnis zu grundsätzlichen Prozessen und Themen anzueignen und gegenseitig zu vermitteln. Konzepte der nachhaltigen Entwicklung werden auch unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit betrachtet. So soll einerseits eine faire Verteilung von Lebenschancen und Ressourcennutzung erreicht werden, andererseits soll durch intergenerative Gerechtigkeit die zukünftige Nutzung knapper Ressourcen für künftige Generationen sichergestellt werden.
Wir holen gute Ideen ans Licht und sorgen für ihre Verbreitung – auch in Kooperation mit Partnern und Förderern aus unseren Netzwerken.